Mathematik eA Abitur 2018 - meine (schlechten) Erfahrungen
Da es so viele interessiert, habe ich mir vorgenommen meine Erfahrungen im Matheabi heute mit euch zu teilen und mir meine Sorgen und Gedanken von der Seele zu schreiben. Deswegen verzeiht es mir im Voraus, falls der Text ein bisschen eskaliert.
Seit der Oberstufe hatte ich im Zeugnis nie weniger als 12 Punkte in Mathe. Damit möchte ich keineswegs angeben, sondern nur den folgenden Sachverhalt besser erklären.
Unsere sehr nette, engagierte und vielleicht etwas naive Mathelehrerin hat uns drei Jahre durch die Oberstufe begleitet und uns, ihrer Meinung nach, super auf das Abitur vorbereitet, weil sie mit uns alles gemacht hat, was auf dem sogenannten „Lehrplan" stand. Leider ist sie noch sehr unerfahren und hat vorher noch nie eine Klasse bis zum Abitur begleitet. Das sollte uns zum Verhängnis werden. Ihre Klausuren waren meistens eher einfach und auf das abgestimmt, was wir im Unterricht besprochen haben. Aufgaben im 3er-Bereich gab es selten bei ihr oder sie haben nur sehr wenig gezählt. Trotzdem habe ich mich auf diese Aufgaben zusammen mit meiner Nachhilfe immer sehr gut vorbereitet und in den meisten Fällen Lösungswege schnell erkennen können.
Ungefähr drei Monate vor dem Abitur musste unsere Mathelehrerin aufgrund Beschwerden in der Schwangerschaft zuhause bleiben und uns wurde eine andere Mathelehrerin zugeteilt.
Diese hat dann mit Erschrecken festgestellt, dass wir viele relevante Themen noch nicht bearbeitet hätten, was uns alle ein bisschen in Panik versetzt hat, da unsere eigentliche Lehrerin ja meinte, dass wir alles bearbeitet hätten. Nun ja, letztendlich haben wir ungefähr zehn Themen in den letzen drei Wochen durchgepowert. An sich habe ich auch alles gut verstanden. Zum größten Teil ging es da noch um trigonometrische Funktionen. Nebenbei habe ich zuhause alle Abituraufgaben der letzten Jahre (ab G8) durchgerechnet und mit meiner Nachhilfe mich weiterhin vorbereitet.
Gestern war der große Tag, das Matheabi, auf das ich mich wirklich nicht hätte besser vorbereiten können. Kurz vor Beginn kam unser Schulleiter noch einmal in unseren Prüfungsraum, hat uns viel Glück gewünscht und wortwörtlich gesagt: „Das Abitur ist fair."
Ich muss ihm zustimmen, der hilfsmittelfreie Teil und die Langaufgabe in Analysis waren vergleichbar mit den Prüfungen der letzten Jahre, jedoch auch nicht gerade einfach. Unsere Analysisaufgabe handelte von der Temperatur eines Grills, wie schnell der Grill sich erhitzt und wieder abkühlt. Insgesamt kann ich bei der Aufgabe sagen, dass sie machbarer als unsere Aufgabe der Analytischen Geometrie war. Mit der fing nämlich die ganze Katastrophe erst richtig an. Bei dieser Aufgabe kann ich der Aussage unseres Schulleiters in keiner Weise zustimmen.
In Gesprächen mit anderen Prüflingen konnte sich ein eindeutiges Bild erkennen lassen, die Aufgabe war mit Abstand die schwierigste seit der Einführung von G8. Der einzige Aufgabenteil, auf den wir von der Schule vorbereitet wurden, war der Aufgabenteil a). Bei allen anderen Aufgaben musste man sich immer etwas selbst herleiten. Kein einziges Mal musste man eine normale Ebene aufstellen, Abstände bestimmen oder Winkel zwischen zwei Vektoren berechnen. Damit möchte ich nicht sagen, dass es in jedem Abitur so ist, dass diese Aufgaben gestellt werden, nur wäre es angebracht wenigstens im Aufgabenteil b) noch eine Aufgabe zu haben, die sich nicht dem 3er-Bereich zuwendet. Im Aufgabenteil c) sollte man dann noch einen Schnittpunkt einer Strecke und einer Ebene bestimmen. Das hört sich erstmal sehr „basic" an. Nun gut, die Punkte der Strecke musste man erstmal bestimmen, womit viele schon überfordert sind, und die Ebene war überflutet mit unbekannten Parametern. Das Aufstellen der Strecke habe ich dann mit Vektorketten hinbekommen, aber es gelang mir nicht diesen blöden Schnittpunkt zu berechnen. Mich würde es super interessieren, ob andere Prüflinge auch so große Probleme mit Geometrie hatten. Ich hatte eigentlich auf mindestens 8 Punkte gehofft, meine realistische Einschätzung liegt jetzt bei 3-5 Punkten. 90% der Prüflinge meiner Schule, mich mit inbegriffen, fühlen sich sehr ins kalte Wasser geschmissen. Nicht nur von unseren Lehrern, sondern vom Ministerium. Man hat das Gefühl, dass sie die Abiturprüfung, aus welchen Gründen auch immer, dieses Jahr besonders schwierig gemacht haben. Und wer soll sich sonst in Mathe prüfen lassen, wenn nicht Schüler die immer zwischen 2 und 1 standen? Wenn das so weitergeht, wird sich in ein paar Jahren niemand mehr in diesem Fach prüfen lassen. Es werden einem einfach Aufgaben an den Kopf geschmissen, mit denen man auch nach der Prüfung genauso wenig anfangen kann, wie in der Prüfung.
Ich bereue es sehr, dass ich Mathe als Prüfungsfach gewählt habe, da ich ja sogar die Wahl hatte. Eine „reguläre" Abiturprüfung hätte ich meistern können. Meine eigene habe ich verhauen. Aber es war nicht meine Schuld, sondern die des Staates. Wenn so welche Aufgaben verlangt werden, muss sichergestellt werden, dass die Schüler auch auf diesem Niveau vorbereitet werden und der Unterricht sich nicht einen Monat darum dreht, wie man Extrempunkte bestimmt.
Ich bin sehr sauer und würde gerne eine Petition ins Leben rufen. Jedoch haben die kürzlichen Ereignisse aus Baden-Württemberg gezeigt, dass man als Schüler nichts zu sagen hat und einen niemand ernstnimmt.
Wer das Video noch nicht gesehen hat:
Seit der Oberstufe hatte ich im Zeugnis nie weniger als 12 Punkte in Mathe. Damit möchte ich keineswegs angeben, sondern nur den folgenden Sachverhalt besser erklären.
Unsere sehr nette, engagierte und vielleicht etwas naive Mathelehrerin hat uns drei Jahre durch die Oberstufe begleitet und uns, ihrer Meinung nach, super auf das Abitur vorbereitet, weil sie mit uns alles gemacht hat, was auf dem sogenannten „Lehrplan" stand. Leider ist sie noch sehr unerfahren und hat vorher noch nie eine Klasse bis zum Abitur begleitet. Das sollte uns zum Verhängnis werden. Ihre Klausuren waren meistens eher einfach und auf das abgestimmt, was wir im Unterricht besprochen haben. Aufgaben im 3er-Bereich gab es selten bei ihr oder sie haben nur sehr wenig gezählt. Trotzdem habe ich mich auf diese Aufgaben zusammen mit meiner Nachhilfe immer sehr gut vorbereitet und in den meisten Fällen Lösungswege schnell erkennen können.
Ungefähr drei Monate vor dem Abitur musste unsere Mathelehrerin aufgrund Beschwerden in der Schwangerschaft zuhause bleiben und uns wurde eine andere Mathelehrerin zugeteilt.
Diese hat dann mit Erschrecken festgestellt, dass wir viele relevante Themen noch nicht bearbeitet hätten, was uns alle ein bisschen in Panik versetzt hat, da unsere eigentliche Lehrerin ja meinte, dass wir alles bearbeitet hätten. Nun ja, letztendlich haben wir ungefähr zehn Themen in den letzen drei Wochen durchgepowert. An sich habe ich auch alles gut verstanden. Zum größten Teil ging es da noch um trigonometrische Funktionen. Nebenbei habe ich zuhause alle Abituraufgaben der letzten Jahre (ab G8) durchgerechnet und mit meiner Nachhilfe mich weiterhin vorbereitet.
Gestern war der große Tag, das Matheabi, auf das ich mich wirklich nicht hätte besser vorbereiten können. Kurz vor Beginn kam unser Schulleiter noch einmal in unseren Prüfungsraum, hat uns viel Glück gewünscht und wortwörtlich gesagt: „Das Abitur ist fair."
Ich muss ihm zustimmen, der hilfsmittelfreie Teil und die Langaufgabe in Analysis waren vergleichbar mit den Prüfungen der letzten Jahre, jedoch auch nicht gerade einfach. Unsere Analysisaufgabe handelte von der Temperatur eines Grills, wie schnell der Grill sich erhitzt und wieder abkühlt. Insgesamt kann ich bei der Aufgabe sagen, dass sie machbarer als unsere Aufgabe der Analytischen Geometrie war. Mit der fing nämlich die ganze Katastrophe erst richtig an. Bei dieser Aufgabe kann ich der Aussage unseres Schulleiters in keiner Weise zustimmen.
In Gesprächen mit anderen Prüflingen konnte sich ein eindeutiges Bild erkennen lassen, die Aufgabe war mit Abstand die schwierigste seit der Einführung von G8. Der einzige Aufgabenteil, auf den wir von der Schule vorbereitet wurden, war der Aufgabenteil a). Bei allen anderen Aufgaben musste man sich immer etwas selbst herleiten. Kein einziges Mal musste man eine normale Ebene aufstellen, Abstände bestimmen oder Winkel zwischen zwei Vektoren berechnen. Damit möchte ich nicht sagen, dass es in jedem Abitur so ist, dass diese Aufgaben gestellt werden, nur wäre es angebracht wenigstens im Aufgabenteil b) noch eine Aufgabe zu haben, die sich nicht dem 3er-Bereich zuwendet. Im Aufgabenteil c) sollte man dann noch einen Schnittpunkt einer Strecke und einer Ebene bestimmen. Das hört sich erstmal sehr „basic" an. Nun gut, die Punkte der Strecke musste man erstmal bestimmen, womit viele schon überfordert sind, und die Ebene war überflutet mit unbekannten Parametern. Das Aufstellen der Strecke habe ich dann mit Vektorketten hinbekommen, aber es gelang mir nicht diesen blöden Schnittpunkt zu berechnen. Mich würde es super interessieren, ob andere Prüflinge auch so große Probleme mit Geometrie hatten. Ich hatte eigentlich auf mindestens 8 Punkte gehofft, meine realistische Einschätzung liegt jetzt bei 3-5 Punkten. 90% der Prüflinge meiner Schule, mich mit inbegriffen, fühlen sich sehr ins kalte Wasser geschmissen. Nicht nur von unseren Lehrern, sondern vom Ministerium. Man hat das Gefühl, dass sie die Abiturprüfung, aus welchen Gründen auch immer, dieses Jahr besonders schwierig gemacht haben. Und wer soll sich sonst in Mathe prüfen lassen, wenn nicht Schüler die immer zwischen 2 und 1 standen? Wenn das so weitergeht, wird sich in ein paar Jahren niemand mehr in diesem Fach prüfen lassen. Es werden einem einfach Aufgaben an den Kopf geschmissen, mit denen man auch nach der Prüfung genauso wenig anfangen kann, wie in der Prüfung.
Ich bereue es sehr, dass ich Mathe als Prüfungsfach gewählt habe, da ich ja sogar die Wahl hatte. Eine „reguläre" Abiturprüfung hätte ich meistern können. Meine eigene habe ich verhauen. Aber es war nicht meine Schuld, sondern die des Staates. Wenn so welche Aufgaben verlangt werden, muss sichergestellt werden, dass die Schüler auch auf diesem Niveau vorbereitet werden und der Unterricht sich nicht einen Monat darum dreht, wie man Extrempunkte bestimmt.
Ich bin sehr sauer und würde gerne eine Petition ins Leben rufen. Jedoch haben die kürzlichen Ereignisse aus Baden-Württemberg gezeigt, dass man als Schüler nichts zu sagen hat und einen niemand ernstnimmt.
Wer das Video noch nicht gesehen hat:
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